Von San Pietro Avellana nach Bagnoli del Trigno

5 - Von San Pietro Avellana nach Bagnoli del Trigno

Clck per allargare

Am Morgen erkennt man den Tag...

Die Strecke ist sofort durch einen elektrischen Zaum versperrt. Auf der anderen Seite gibt es eines der üblichen Schilder, die auf die Trift hinweisen... und abruzzesische Schäfer... hunde. Es ist besser hier aufzugeben und einige hundert Meter auf der parallel verlaufenden Straße zu laufen.

Ein wenig weiter kommt man wieder auf die Trift. Ein festgestampfter Fahrweg durchläuft ihn gänzlich. Es ist ein Vergnügen, auf ihm zu laufen und man kann sich vorstellen, wie es gewesen sein muss, als Herden über ihn hinwegliefen.

Vom Fahrweg weg verlaufen verschiedene Nebenpfade und ein wenig später trifft man auf die Fonte Palumbo, die Rekonstruktion eines mittlerweile versiegten antiken Brunnens.

Einige wenige Kilometer nach dem Brunnen muss man aufpassen, weil der festgestampfte Weg die Trift verlässt, deren Einstieg nahezu von hohem Gras verdeckt ist. Die Abzweigung, die auf dieser Seite auch in den GPS-Daten angegeben ist, ist ein Platz: der Hauptweg verläuft gut sichtbar rechts weiter, während es links zwischen hohem Gras weitergeht. Am Einstieg gibt es ein Holzbrückchen, welches einen Bach überquert. Wenn Sie den finden, sind Sie auf der richtigen Spur.

Von hier aus beginnen die ernsthaften Probleme. Hohes Gras und Sträucher machen das Vorankommen wirklich schwierig. Vielleicht ist es im Frühling leichter durchzulaufen, aber im Sommer fast unmöglich. Die Fotos geben sehr schön wieder, wie der Zustand der Verwahrlosung des Weges ist. Die von der Vegetation halb verdeckten Schilder geben aber wenigstens die richtige Richtung an.

Ein erstes Teilstück muss vor ein oder zwei Jahren für einen Mountain-Bike Kurs aufbereitet worden sein und ist folglich in ausreichend gutem Zustand. Dann... eine Mauer aus Vegetation. Das Stück, das man durchlaufen muss, um die Straße nach Vastogirardi zu erreichen ist nicht sehr lang (ungefähr 1,5 km), aber in diesem Zustand scheint es nicht enden zu wollen.

Wenn man die Straße überquer hat, führt die Trift weiter. Die lichtere Vegetation erleichtert das Vorankommen, aber auch nicht sonderlich. Die Trift ist in der Tat, wegen einiger kleinerer Erdrutsche, die den Weg passiert haben, kaum erkennbar. Sie machen das Fortkommen mühsam. Ich muss mich auf die GPS-Daten verlassen sowie auf einige sporadisch vorhandene Schilder.

Nachdem ich auf der Höhe der Masseria Monte Pizzi angekommen bin, halte ich an, um um Informationen zu bitten und ich werde rührend aufgenommen. Außer den Informationen erhalte ich zu trinken und eine Karte, aber vor allen Dingen erfahre ich große menschliche Zuwendung. Danke für alles!

Als ich meine Wanderung wieder aufnehme (wenn sie es mir nicht gesagt hätten, wo ich zwischen all dem Bewuchs suchen soll, hätte ich den Einstieg nie gefunden) beginnen die Schwierigkeiten wieder. Glücklicherweise gibt es keine Brombeersträuche, aber das hohe Gras ist ein kaum zu überwindendes Hindernis. Einmal mehr muss ich mich auf mein GPS verlassen, denn die Schilder sind dünn gesät und den Weg sieht man kaum.

Zum Schluss komme ich am Fluss Trigno bei der Ortschaft Ponte S. Mauro Nähe der SS86 an. Hier geht die Trift auf der asphaltierten Strada Provinciale S. Mauro weiter. Kaum, dass man in die Straße einbiegt, findet man auf der linken Seite den Agriturismo S. Mauro, wo man, wenn man will, eine Pause machen kann.

Eine Randnotiz: die ganze Straße ist übersät mit Schildern mit der Aufschrift Trift (Tratturo). Es gibt auf wenigen hundert Metern auf beiden Seiten eine absurde Anzahl von Schildern. Was hat das für einen Sinn? Warum gibt man so viel Geld an einer Stelle aus, wo man sich absolut nicht verirren kann?

Nach dem Asphaltabschnitt beginnen die Schmerzen erneut: noch mehr Gras, noch mehr Sträucher und fast keine Beschilderung... dann der Schlussakkord. Ein vielleicht hunderte Meter langes Hindernis bestehend aus Brombeerhecken ist absolut unüberwindbar. Ich verliere viel Zeit, ohne dass es mir gelingt einen Durchgang zu finden. Als Gipfel der Ironie ist, inmitten der Mauer aus Gestrüpp ein Hinweisschild auf die Trift zu erkennen. Es ist der richtige Weg, aber diesmal kommt man nicht durch. Es bleibt mir nur, umzudrehen und den Hügel wieder hochzusteigen.

Es ist spät geworden und es ist nicht mehr möglich, die Tour zu Fuß zu beenden. Um die Herberge zu erreichen, bin ich gezwungen, mich mitnehmen zu lassen.

Der Zeitvertreib dieses Abends besteht darin, die Dornen aus Körper und Kleidung herauszuziehen.

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Die Strecke des Tages