LE VIE DELLA TRANSUMANZA

Auf und ab entlang der Triftwege

Die Worte D'Annunzios bringen auf elegante Weise das Wesen der Transhumanz zum Ausdruck.

Die Transhumanz war eine lange Reise, die die Hirten aus den Abruzzen unternahmen, wenn der Winter nahte, um ihre Herden in das mildere Klima Apuliens zu führen. Sechs Monate später, mit dem Beginn des Frühlings, kehrten sie dann in die Weidegebiete der Abruzzen zurück.

Dieser Weg führte sie entlang der Triftwege (dem "stillen grasbewachsenen Fluss", wie ihn D'Annunzio nannte), alten Pfaden, die Abruzzen und Apulien über ein Netz von Routen verbanden, dessen Ursprünge weit in die Vergangenheit zurückreichen.

In den Worten des Dichters spiegelt sich die Wehmut jener, die ihr Land und oft auch ihre Familie für ein halbes Jahr verlassen mussten, um den Lebensunterhalt zu sichern.

Heute ziehen keine Herden mehr über die Triftwege, und vielleicht ist das auch besser so: Für uns, die wir die Transhumanz nicht persönlich erlebt haben, bleibt der Reiz dieser langsamen Wanderung über Hunderte von Kilometern bestehen; für die Hirten von damals war sie eine harte Notwendigkeit, die sie in ein sehr schwieriges Leben zwang.

Was bleibt heute von dieser historischen Tradition? Nicht viel, außer den kaum sichtbaren Spuren der Triftwege, die der italienische Staat mit bemerkenswerter Weitsicht unter Schutz gestellt hat. Sicherlich sind die Wege nicht mehr die 111 Meter breiten Pfade von einst, und die Instandhaltung ist praktisch nicht vorhanden, doch der Verlauf der Routen ist größtenteils noch nachvollziehbar.

Diese Website ist all jenen gewidmet, die über Jahrhunderte hinweg die Triftwege begangen haben. Sie erzählt von verschiedenen Wanderungen, die ich unternommen habe, um die alten Wege zu rekonstruieren und ihren Zustand zu überprüfen. Die folgenden Seiten sind einfache Reiseberichte in einem leicht humorvollen Ton, bieten aber auch praktische Hinweise für all jene, die die alten Routen selbst erkunden möchten.

Zusätzlich zum Tagebuch finden Sie in einem speziellen Bereich die im Laufe der Zeit gesammelten GPS-Tracks. Diese können für heutige Wanderer sehr nützlich sein, da die Wege vor Ort nur selten ausgeschildert sind.

Ich hoffe, Ihr Interesse geweckt zu haben.

Viel Spaß beim Lesen und ... gute Wanderung!

Die Hirten

September, lasst uns gehen. Es ist Zeit zu wandern.
Jetzt in den Abruzzen verlassen meine Hirten
die Gehege und ziehen hinab zum Meer:
sie steigen hinab zum wilden Adriatischen Meer,
das grün ist wie die Weiden der Berge.

Sie haben tief aus den Bergquellen getrunken,
damit der Geschmack des heimatlichen Wassers
in ihren verbannten Herzen Trost bringe,
um ihren Durst auf dem langen Weg zu stillen.
Sie haben ihre Haselruten erneuert.

Und sie gehen den alten Weg zur Ebene hinunter,
fast wie entlang einem stillen Strom von Gras,
auf den Spuren ihrer alten Väter.
O Stimme desjenigen, der als Erster
das Zittern des Meeres wahrnimmt!

Jetzt zieht die Herde entlang der Küste.
Die Luft bleibt unverändert.
Die Sonne vergoldet die lebendige Wolle,
die sich fast nicht von dem Sand unterscheidet.
Plätschern, Stampfen, sanfte Geräusche.

Ach, warum bin ich nicht bei meinen Hirten?

Gabriele D'Annunzio